3SERIE TONSTUDIOS
M ischer, E qualizer, L im iter u n d a n d e-
ren H ilfsm itteln produziert. Ein V errat
an d er audiophilen Sache u n d to n te ch -
nisches Sakrileg?
D iesen V orw urf lässt Persson nicht gel-
ten: „M an d arf bestim m te P roduktions-
arten n ich t deshalb verteufeln, weil m it
ih n en auch Schindluder getrieben w ird.
M anche M usik lässt sich eben nicht m it
n u r zw ei M ik ro fo n en ein fan g en .“ D er
Schw ede n im m t v ie lm e h r fü r sich in
A nspruch, seinen originären A nspruch
auf die Studioarbeit übertragen zu haben.
G n ad en lo se K o m p ressio n etw a o d er
an d ere U n tu g e n d e n g erad e m o d e rn e r
Pop-M ixer sind für ihn undenkbar.
Im Gegenteil: Bei unserer T our durch
P ersso n s E q u ip m e n t (sieh e K asten )
rumn
o
Moderne Zeiten: Über die Website
von Opus3 lassen sich Alben, aber auch
einzelne Titel im angesagten DSD- oder
Double-DSD-Modus herunterladen
h at dieser zu jed er K o m p o n en te
eine G eschichte p arat u n d erzählt
obendrein, was ihm an ih r klang-
lich gefällt. So auch b eim zen tra-
len Sony-Pult auf seinem Schreib-
tisch, d em „n e u tralsten M ixer,
den ich je g ehört h ab e“: „D a gab
es zw ei H iF i-V errü ck te bei Sony
P rofessional in T okio, die d am it
bew eisen w ollten, dass solch ein
T eil h ig h en d ig sein k a n n .“ D as
P u lt h at in Sachen T o n k o n tro lle
oder N achhall schon soweit alles an
J a n - E r i c P e r s s o n s t e l l t v o r : „ D a s i s t m
e i n S t u d i o - E q u i p m
e n t "
E
inen Gerätepark wie den in meiner Konsole hätten Sie bei einem
audiophil orientierten Label nicht erwartet? Keine Sorge! Beim
Multitracking benötigt man einfach gewisse Möglichkeiten, mit denen
man sogar die Natürlichkeit der Klangbilder steigern kann. So lasse
ich etwa nichts auf meinen vom Studio-Crack George Massenburg
entwickelten parametrischen Equalizer GML8200 (1) kommen. Er ist
zweikanalig, absolut analog und klingt exakt so, wie ich es erwarte.
In aller Regel wird er ohnehin nur sehr diskret eingesetzt.
Mein absoluter Liebling unter den Limitern beziehungsweise Kom-
pressoren stammt von Alan Smart (2). Denn dieser lässt sich präzise
justieren und tut dann genau das, was ich will, wenn es darum geht,
Dynamikspitzen abzufangen oder deren Schwankungen ein wenig zu
harmonisieren, was ausschließlich der Authentizität der Darstellung
■
dient und für sich gesehen unhörbar bleibt. Bei Stimmaufnahmen
zum Beispiel, wo das Mikrofon dicht am Mund ist, kommt niemand
ohne eine gewisse Kompression aus. Zuweilen setze ich zu diesem
Zweck auch den fast 60 Jahre alten Limiter von Universal Audio (3)
ein, der mir oft für den Bass besonders gut gefällt. Sein in Schweden
gebauter Klon (5) vervollständigt meine Sammlung.
Extrem wichtig für unsere SACD-Produktion ist Korgs Analog-to-
DSD-Converter MR-2000S-BK (4), der Analogsignale auf höchstem
Klangniveau in Bitstreams mit entweder 2,8 oder sogar 5,6 Megahertz
Bandbreite wandelt, was man „Double-DSD" nennt.
Eines der für mich besten Hallgeräte (6) kommt von TC Electronic in
Dänemark. Mit ihm lässt sich jede Art von Nachhall und Raumakustik
bei sehr realistischer Anmutung nachbilden. „Reverberation" kommt
allerdings nur bei unseren Studioaufnahmen
zum Einsatz, wo wir mit den Mikrofonen dicht
an den Instrumenten sind und eine Prise
geschickt gesetzten Nachhalls unerlässlich
ist, weil’s sonst künstlich-trocken klingt. Wenn
wir draußen aufnehmen, nutzen wir praktisch
nur die natürliche Akustik.
Damit ich mich auf meinem Weg durch die
Klangwelten nicht verirre, benötige ich diesen
Samsung-Spektrumanalyzer (7), der mir etwa
die Energiebalance zwischen mittlerem Bass
und den Höhen anzeigt. Eine optische Kontrol-
le für das, was ich aus den Monitoren höre.
Achtung, nicht erschrecken! Hier ist noch
ein Limiter/Kompressor (8), diesmal von Toft
Audio. Er ist anders gemacht als die oben
genannten und tönt auch unterschiedlich. Ob
er eingesetzt wird, hängt davon ab, was ich
mir klanglich vorstelle.
Diese Dolby-Einheit (9) brauche ich nicht
für eigene Produktionen. Sie wird oft einge-
schleift, wenn ich für andere ein Mastering
mache. So habe ich etwa rund 200 Alben für
Naxos digitalisiert, die nicht selten zwecks
Rauschunterdrückung dolbysiert waren.
Die flachen, bläulich gefärbten Einschübe unten
links sind 16-kanalige A/D- und D/A-Wandler
für die Eingangs- und Weiterverarbeitung."
50 STEREO 5/2014